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Tschüss Midlife-Crisis

02.05.2024

Die Midlife-Crisis (zu Deutsch «Lebensmitte-Krise») wird von der freien Internet-Enzyklopädie Wikipedia – die heute von viel zu vielen als absoluter Quell der Wahrheit betrachtet wird, was sie aber definitiv nicht ist – wie folgt beschrieben: «Die Midlife-Crisis ist eine psychische Krise, die als Zustand der Unsicherheit im Lebensabschnitt von etwa 30 oder 40 bis 55 Jahren auftritt. Im Unterschied zu seelischen Erkrankungen besteht keine eindeutige Abgrenzung einerseits zum natürlichen, gesunden Seelenleben und andererseits zu spezifischen psychischen Störungen des Erwachsenenalters.» Als Anzeichen der Midlife-Crisis werden sehr unterschiedliche Beschwerden benannt. Meist berichten die Betroffenen von Stimmungs- und Hormonschwankungen, Grübeleien, innerer Unsicherheit oder auch Unzufriedenheit mit dem bisher Erreichten (beruflich, partnerschaftlich, familiär).

Die Jahre lehren viele Dinge, die man von Tagen nicht lernen kann.

Ist all dies Anlass zur Panik beim Älterwerden? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Es besteht vielmehr Grund zur Freude! Ein Forscherteam um Susanne Bücker von der Universität Witten / Herdecke in der deutschen Metropolregion Rhein-Ruhr (NRW) hat 443 Studien zum Thema ausgewertet, bei denen mehr als 460 000 Probanden aus Europa, Asien und den USA in gewissen Zeitabständen mehrfach befragt wurden. Resultat: Wir Menschen werden mit zunehmendem Alter eher glücklicher. Die Lebenszufriedenheit vom jungen Erwachsenenalter bis zum 70. Lebensjahr steige nämlich stetig leicht an. Lediglich um die Wechseljahre mache sich eine kleine Delle bemerkbar.

Das liege daran, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen durch positive Veränderungen kompensiert werden, so etwa durch Bildungsabschlüsse, festere soziale Bindungen oder auch die Konsolidierung der finanziellen Situation. Zusätzlich würden Menschen im Lauf des Lebens immer bessere Strategien entwickeln, um mit Stress und negativen Emotionen umzugehen. Der amerikanische Schriftsteller und Philosoph Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882) erkannte das offenkundig schon länger, hielt er doch fest: «Die Jahre lehren viele Dinge, die man von Tagen nicht lernen kann.»

Hadern wir also nicht mit den Jahren, sondern erfreuen uns am Älterwerden. Geben wir unsere Erfahrungen weiter – und freuen wir uns, wenn sie gehört werden.

Markus Meier, Direktor HEV Schweiz